Täuschen lassen sich die Kund:innen jedenfalls nicht: Jede:r zweite erkennt „Greenwashing-Sins“ wie offensichtliche Falschangaben (Bio-Siegel, die ohne Lizenz verwendet wurden; 60 Prozent), irrelevante Angaben (Sprühdeo wird als FCKW-frei beworben, obwohl das Gas schon lange verboten ist; 50 Prozent), vage Claims („natürliche Inhaltstoffe“; 45 Prozent) oder nicht belegte Aussagen (Claim „recycelter Inhalt“ ohne Beleg; 45 Prozent).

Was braucht es also, damit Konsument:innen wieder Vertrauen in nachhaltige Claims in der Werbung gewinnen? Laut Nielsen helfen unter anderem präzise und belegbare Aussagen - wird etwa ein Mineralwasser statt als „Klimaneutrales Mineralwasser“ beworben, sondern als „Klimaneutral transportiertes“ Wasser handelt und diese Aussage mit einer Informationsquelle belegt, trifft das bei 58 Prozent auf Gefallen.

Markenbeziehung = Liebesbeziehung

Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und auch mal kleine Macken zugeben – was in der privaten Beziehung funktioniert, ist eben auch für Werbungtreibende ein echter Treffer. Das zeigt auch eine aktuelle Studie von Twilio, wonach Ehrlichkeit (50 Prozent) und Zuverlässigkeit (50 Prozent) die am meisten gewünschten Eigenschaften von sowohl Marken als auch Beziehungen sind.

Unzuverlässig ist für mehr als die Hälfte ein großes Ärgernis, 23 Prozent geben einer Marke den Laufpass, wenn ihre Beschwerde nicht ernst genommen wurde und rund ein Viertel der deutschen Verbraucher verlässt eine Marke, wenn es unmöglich ist, den Kundenservice zu erreichen.

Die Studie zeigt, dass Marketing-Verantwortliche ihre Hoffnungen auf First-Party-Daten setzen, um in diesem neuen Verbraucherumfeld respektvollere Beziehungen aufzubauen. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der deutschen Vermarkter glaubt, dass die Nutzung dieser Daten eine genauere Personalisierung ermöglicht, 63 Prozent sind der Meinung, dass dadurch auch bessere Kundenerlebnisse geschaffen werden, die zu einer besseren Kundenbindung beitragen. Als weitere Vorteile werden eine transparentere Datennutzung als Mittel zur Vertrauensbildung (54 Prozent) und die Möglichkeit genannt, den Kunden wieder in den Mittelpunkt zu stellen (30 Prozent).


Autor: Julia Gundelach

Julia Gundelach ist freie Autorin mit Schwerpunkt Specials. Daher schreibt sie Woche für Woche über neue spannende Marketing- und Medien-Themen. Dem Verlag W&V ist sie schon lange treu – nämlich seit ihrem Praktikum bei media & marketing in 2002, später als Redakteurin der W&V.