Studie:
Pleitewelle: Event-Verband schlägt Alarm
In der Coronakrise müsse die Politik Perspektiven aufzeigen, sonst sterben 90 Prozent der Agenturen für Live-Marketing und Messebau, sagt der FAMAB. Und beweist das mit einer Studie.
Das klingt dramatisch. Ohne ein Einlenken der Politik werde die gesamte Veranstaltungsbranche sterben, meldet der Verband für Eventagenturen und Messebauunternehmen. Ohne zusätzliche Hilfen werde kaum ein Unternehmen der Branche das dritte Quartal 2020 überstehen. Der FAMAB erwartet ein Massensterben von Unternehmen, mehrere Zehntausend Arbeitslose und unterlegt das jetzt mit einer Studie. Die Politik müsse dringend Perspektiven schaffen, sagt Vorstandsvorsitzender Jörn Huber. Der Verband hatte sich in der Pandemie wiederholt zu Wort gemeldet.
"Die Ergebnisse der Studie zeigen exakt die verheerende Lage der Branche. Wir wurden faktisch qua behördlicher Verfügung mit einem Verbot belegt, unser Geschäft auszuüben. Ich kenne kein Unternehmen, das derzeit überhaupt nennenswerte Umsätze generieren kann. Leider erscheint mir der Worst Case der Studie mittlerweile eher als das realistischste Szenarium", so Huber.
90 Prozent Umsatzverlust
Das Research Institute for Exhibition and Live-Communication hat im Auftrag des FAMAB die mittelfristigen Folgen des Shutdown für die Branche ermittelt. Die auf Basis von Branchenumfragen und Szenarien ermittelten Ergebnisse lassen tatsächlich das Schlimmste befürchten.
Im Worst-Case-Szenario muss laut Erhebung mit einem Umsatzverlust von nahezu 90 Prozent gerechnet werden. Selbst ein abgemildertes Szenarium zeigt bereits einen Umsatzverlust in Höhe von fast 50 Prozent. Die Unternehmen der Branche haben alle Maßnahmen ergriffen, um die eigene Liquidität zu stabilisieren.
Es zeige sich aber, dass die betroffenen Unternehmen ganze Monate ohne Umsätze nicht im Rahmen von Reorganisationsmaßnahmen kompensieren werden können. Bereits ab April seien die ersten Insolvenzen zu verzeichnen. Selbst bei positiver Einschätzung des zukünftigen Geschäftsverlaufs werden weite Teile der Branche Ende 2020 überschuldet sein. Hier die ganze Studie.
Politik muss Perspektiven schaffen
Huber: "Natürlich können die Unternehmen sich derzeit zumindest theoretisch und zu teils horrenden Konditionen liquiditätsseitig über Wasser halten." Das werde allerdings nicht viel bringen, wenn der Shutdown anhält. Es sei Aufgabe der Politik, der Wirtschaft dieses Landes eine Perspektive zu geben. "Hierzu benötigen wir realistische Szenarien, wie das alles weiter gehen soll. Einen mittelständischen Unternehmer in diese unverschuldete Notsituation zu zwingen und dabei die gesamte Veranstaltungsbranche zu zombifizieren, ist sicher keine gute Politik."
Sollte hier nicht schnellstens nachgeregelt werden, so der FAMAB, dürften viele Unternehmer in die Insolvenz gehen.