Krisen-Maßnahmen:
US-Agenturen bauen Arbeitsplätze ab
Der IPG-Dienstleister Mullen Lowe streicht zehn Prozent der US-Arbeitsplätze, Giant Spoon sogar zwanzig Prozent. Auch bei Anomaly gab es bereits Entlassungen. Weitere Agenturen dürften folgen.
Kurz vor den Osterfeiertagen hat die Interpublic-Agentur Mullen Lowe angekündigt, angesichts finanzieller Probleme infolge der Coronakrise zehn Prozent der Arbeitsplätze in den USA abzubauen. Die Maßnahme betrifft die US-Büros in Boston, New York, Los Angeles und Winston-Salem.
Die entlassenen Mitarbeiter behalten noch drei Monate lang ihren Krankenversicherungsschutz. Für das Führungspersonal wurde laut US-Medien zudem eine Gehaltskürzung vereinbart. Geplante Neueinstellungen und zuvor vereinbarte Gehaltserhöhungen wurden eingefroren. Unklar ist, ob die Maßnahmen auch auf die zahlreichen internationalen Büros der Gruppe ausgeweitet werden. In Westeuropa ist der Dienstleister unter anderem mit Dependancen in London, Paris, Hamburg, Wien, Mailand, Madrid und Barcelona vertreten.
Bereits Ende März hatte die unabhängige Agentur Giant Spoon mit Sitz in Los Angeles und New York 20 Prozent aller Arbeitsplätze gestrichen. Begründet wurde der Schritt mit den negativen Auswirkungen der Coronakrise auf das Event-Geschäft des Dienstleisters.
Anomaly streicht Stellen in New York
Ebenfalls mit der Coronakrise begründete Franke Rodriguez, Partner und CEO der MDC-Partners-Agentur Anomaly den Abbau von 22 Jobs im New Yorker Office des Dienstleisters. "Dies steht unmittelbar im Zusammenhang mit dem Effekt, den das Coronavirus auf das Geschäft unserer Kunden hat – und damit wiederum auf uns", schrieb Rodriguez in einer Mail an die Mitarbeiter.
Wie berichtet, hatte Anfang April die ohnehin schwächelnde Agenturgruppe M&C Saatchi das komplette Aus für das US-Westküstenbüro in Los Angeles bekannt gegeben. Die drei Agentur-Chefinnen begründeten die Schließung ebenfalls mit der "gegenwärtigen Pandemie und der daraus folgenden wirtschaftlichen Unsicherheit".
Weitere Job-Verluste könnten schon bald folgen. So etwa bei den WPP-Dienstleistern. Ende März hatte die britische Werbeholding bereits erste Schritte zur Kostenreduzierung angekündigt. So etwa einen Einstellungsstopp, die Verschiebung geplanter Gehaltserhöhungen, eine Überprüfung der Honorare für freie Mitarbeiter sowie den Verzicht auf die Teilnahme bei Kreativwettbewerben. In den kommenden Wochen und Monaten, so hieß es in der Unternehmensmitteilung, wolle der Vorstand über mögliche weitere Maßnahmen beraten.