Fehlende Daten über User verhindern neue Geschäftsmodelle

Für die Hälfte der befragten Verlage ist das Thema Personalisierung der wichtigste Trend. Doch um den Lesern personalisierte Inhalte bieten und sie zielgerichtet ansprechen zu können, ist ein genaues Verständnis der User nötig. "Genau hier besteht Handlungsbedarf", heißt es in der Analyse. 9 der 33 befragten Entscheider gaben demnach an, ihre Nutzer nicht gut genug zu kennen, um ihnen regionale Werbeangebote anbieten zu können.

"Der Umgang mit den eigenen Daten zeigt auf, dass viele die Wandlung zum digitalen Medienunternehmen noch längst nicht abgeschlossen haben", heißt es. Immerhin haben die Verlage das Problem erkannt und nennen neben der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle die Transformation als gegenwärtig größte Herausforderung.

Für Schahab Hosseiny, Geschäftsführer von MSO Digital, ist das "Vernachlässigen von datengetriebenen Geschäftsmodellen" ein Problem. Ein Arbeiten nach Bauchgefühl sei in vielen Verlagen Alltag. "Im Printbereich lassen sich die Interessen der Leser nur schwer messen, Möglichkeiten im Online-Bereich sind entweder unbekannt oder werden nur unzureichend genutzt. Daten gelten vielfach noch als Angriff auf die redaktionelle Freiheit", umschreibt der Manager den Status Quo. Medienhäuser müssten sich endlich zahlenbasiert aufstellen. "Nur so können sie den Relevanz-Sprung im Digitalen schaffen", so Hosseiny.

MSO Digital hat zusammen mit der ZMG im vergangenen Sommer einen Thinktank zur Zukunft der Verlage ins Leben gerufen. Eine handverlesene Gruppe von 300 Entscheidern aus den Zeitungsverlagen wurde eingeladen, sich mit dem Thema "Digitales Potenzial für Verlage" auseinanderzusetzen. Auf Basis einer Befragung von 33 Experten zwischen Juli und September 2016 wurden erste Ergebnisse erarbeitet. Der Studienband kann hier heruntergeladen werden.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.


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