Während dieser Bubble nämlich oft vorgehalten wird, sie sei übersensibel, ist der Lebkuchenvorfall für diese eine wunderbare Gelegenheit, ihren Kritiker:innen, welche meist aus der politisch-konservativen Ecke stammen, den Spiegel vorzuhalten. Schließlich geht es am Ende des Tages immer noch um einen einfachen Keks, der ihre Gemüter erhitzte. 

Auf Twitter wiederum fordern die Menschen, dass die Abgeordnete aus Colorado sich mit wichtigeren Themen beschäftigen sollte.

"Sie sind offensichtlich Männer!"

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Konservative über Lebkuchenmenschen echauffieren. Bereits im Dezember 2018 machte dieselbe Debatte die Runde, nachdem sich die Fox-News-Persönlichkeiten Tucker Carlson und Tammy Bruce über eine Bäckerei in Schottland aufregten, die das Gebäck ebenfalls unter dem Namen "Lebkuchenmensch" verkaufte: "Nachdem man sein ganzes Leben schikaniert wird, was man sagen darf und was nicht und nachdem einem unterstellt wird, dass man ein schlechter Mensch ist, kann es die kleinste Sache sein, die einen aus der Bahn wirft", beschwert sich Bruce über sensible Sprache. "In diesem Fall ist es die Bezeichnung von Lebkuchenmenschen als Lebkuchenmänner, obwohl sie  - offensichtlich - Männer sind."

Offensichtlich also. Das grinsende Gebäck ist in erster Linie ein Keks. Ein Keks, der es in die Nachrichten schaffte und über den sich erwachsene Menschen in Rage reden. Auf der anderen Seite führt diese Aussage die eigenen Argumente der Konservativen ad absurdum. Diese behaupten, es gebe nur zwei Geschlechter, welche eindeutig durch Chromosomen und entsprechende anatomische Merkmale bestimmt werden. Nun hat ein der Keks in Form eines Menschen jedoch gar keine Geschlechtsteile. Und trotzdem darf sich das Gebäck nach Meinung mancher Menschen sein Geschlecht nicht aussuchen.


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Autor: Marina Rößer

Marina Rößer hat in München Politische Wissenschaften studiert, bevor sie ihre berufliche Laufbahn in einem Start-up begann und 2019 zu W&V stieß. Derzeit schreibt sie freiberuflich von überall aus der Welt, am liebsten in Asien, und interessiert sich besonders für Themen wie Nachhaltigkeit und Diversity.