Werbegelder :
Dmexco-Studie: "Marketer moralischer als ihr Ruf"
Über die Hälfte der Marketer findet, Firmen sollten Werbegelder auf Plattformen ausgeben, die die Gesellschaft positiv beeinflussen. Fake News sollten gekennzeichnet werden, fordert die Mehrheit.
60 Prozent der Marketer und Kommunikationsexperten sind ganz oder eher der Meinung, dass die Wirtschaft ihre Werbegelder auf Medien und Plattformen ausgeben sollte, die einen positiven Einfluss auf Gesellschaft und Demokratie haben. Nur 23 Prozent sagen, dass die Wirtschaft bei der Verteilung ihrer Budgets darauf keine Rücksicht nehmen sollte. Das sind die Ergebnisse einer Online-Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag der Dmexco.
Auch zum Thema Fake News und Lügen im Netz ist die Stimmung eindeutig: Die Marketer wollen keine Zensur, aber eine deutliche Kennzeichnung von Fake News. So sagen 64 Prozent der Befragten, dass Plattformen und soziale Netzwerke nachweisbare Lügen und offensichtliche Falschmeldungen als solche kennzeichnen sollten.
"Marketer denken moralischer, als ihr Ruf vermuten lässt"
Nur 12 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Fake News und nachweisliche Lügen von den Betreibern gelöscht werden sollten. 17 Prozent finden, dass diesbezüglich nichts unternommen werden sollte, da Löschen einer Zensur gleichkäme. Lediglich 6 Prozent glauben, dass eine Kontrolle der Fake News und Lügen im Netz unmöglich sei und daher diesbezüglich nichts unternommen werden könne.
Mit der Corona-Pandemie, dem Facebook-Werbeboykott und der Black Lives Matter-Bewegung sind dieses Jahr viele Themen aufgekommen, zu denen sich Unternehmen positioniert haben. "Die Ergebnisse belegen, dass die Marketer moralischer denken, als ihr Ruf vermuten lassen würde", Milko Malev, Director Communications und Media der Dmexco: "Sie wissen um die Verantwortung, die mit dem Einsatz ihrer Werbegelder einhergeht."
In der aktuellen Trendumfrage hat Civey auch abgefragt, wie deutsche Marketer die Erfolgsaussichten der aktuellen Klage der Kartellwächter der US-Regierung hinsichtlich eines Missbrauchs der Marktmacht von Google bewerten. Nur eine kleine Minderheit der Befragten rechnet mit ernsten Konsequenzen für Google. Lediglich 6 Prozent glauben, dass der Konzern im Zuge der Klage zerschlagen wird. Dagegen meinen 52 Prozent, dass das Unternehmen lediglich eine Geldbuße zahlen muss. 24 Prozent gehen sogar davon aus, dass Google freigesprochen wird.
Für die laut der Dmexco repräsentativen Umfrage hat das Markt- und Meinungsforschungsunternehmen Civey über 500 Fachkräfte aus Marketing, Kommunikation und PR vom 06. November bis 17. November online um Auskunft gebeten.