Digitalstrategie:
"Fortune" launcht dreistufige Paywall
Die Mitte des Jahres angekündigte Bezahlschranke des US-Wirtschaftsmagazins senkt sich im Januar. Doch nicht alles verschwindet hinter der Paywall. Und die Abogebühren sind eher moderat.
Bereits seit Jahren wurde beim amerikanischen Wirtschaftsmagazin Fortune über die Einführung einer Paywall diskutiert. Doch das Blatt, das in seinen Artikeln so sehr die Notwendigkeit für Unternehmen betont, sich an ökonomische Gegebenheiten anzupassen, brachte nie ein eigenes Pay-Modell auf den Weg. Insbesondere der frühere Eigner Time Inc. hatte sich immer wieder gegen die notwendigen Investitionen gesperrt.
Selbst unter dem neuen Eigner, dem thailändischen Unternehmer Chatchaval Jiaravanon, dauerte es ein weiteres Jahr, bis die Sache nun in Angriff genommen werden kann. Offensichtlich waren dem Schritt umfangreiche Marktforschungen vorausgegangen. Im Januar will Fortune nun aber die Paywall launchen – deutlich später als viele andere US-Zeitschriften.
Um eine "harte Paywall" handelt es sich dabei allerdings nicht. Vielmehr hat sich der Verlag für ein sogenanntes "Freemium"-Modell mit einer Mischung aus kostenlosen und kostenpflichtigen Artikeln entschieden. Hinter der Zahlschranke verschwinden werden vor allem aufwendiger produzierte, längere Berichte und exklusive Features. Bei der Berichterstattung über Konferenzen, die bei den Lesern sehr beliebt sind, soll die Redaktion jeweils selbst entscheiden, ob sie sich dazu eigenen, Leser für ein Abonnement zu gewinnen.
Das Digital-Abo kostet nur 5 Dollar pro Monat
Die Gebühren bei dem dreistufigen Abo-Modell sind durchaus moderat. So kostet das günstigste Abo mit Zugang zum gesamten Digitalangebot lediglich 5 Dollar im Monat oder 50 Dollar im Jahres-Abonnement.
Für 11 Dollar im Monat erhält der Abonnent zusätzlich die Print-Ausgabe sowie den vierteljährlich erscheinenden Investment-Guide. Die teuerste Variante für 22 Dollar pro Monat oder 199 Dollar im Jahres-Abo gibt dem Abonnenten darüber hinaus Zugang zum Premium-Bereich des neuen Video-Angebots des Verlags mit exklusiven Interviews mit Wirtschaftsführern, Business Insights, Schulungsvideos, einem Newsletter sowie Telefonkonferenzen mit Fortune-CEO Alan Murray oder Redakteuren des Blatts, die über Spezialkenntnisse in bestimmten Wirtschaftsbereichen verfügen.
Der thailändische Investor Jiaravanon, dessen Familie den multinationalen Mischkonzern Charoen Pokphand mit Sitz in Bangkok kontrolliert, hatte im Dezember vergangenen Jahres das Wirtschaftsblatt für 150 Millionen Dollar vom US-Verlag Meredith erworben. Meredith war seinerseits erst Anfang 2018 durch die Übernahme des Verlags Time Inc. in den Besitz des Traditionstitels gelangt.