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Der schwarze Diamant

Bei Netflix verfügbar 

Howard Ratner (Adam Sandler) betreibt ein kleines, mit kitschigem Pomp vollgestopftes, Juweliergeschäft im New Yorker Diamantendistrikt. Sein Leben ist ein einziger Scherbenhaufen: Durch Sportwetten hat er sich tief verschuldet, die Kredithaie sind ihm stets auf den Fersen. Seine Ehe wiederum ist kaputt und auch seine Affäre mit einer jungen Angestellten läuft nicht, wie sie soll. Das alles scheint ihm allerdings nicht allzu viel auszumachen – seine Aufmerksamkeit richtet sich einzig auf den schwarzen Opal aus Äthiopien, der nach vielen Monaten in seinem Geschäft eintrifft. Ratner ist fasziniert von dem Stein und fest überzeugt, dass er magische Fähigkeiten besitzt und taxiert seinen Wert auf mehr als Million Dollar. Mit Basketballspieler Kevin Garnett (spielt sich selbst) findet sich schnell ein Interessent. Doch anstatt ihn sofort zu verkaufen, möchte Ratner den Stein zur Auktion anbieten und verleiht ihn nur an Garnett. Eine folgenreiche Entscheidung, die ihn in noch größeres Chaos stürzen soll.

Ein Film wie ein Trip: Die Safdie-Brüder ("Good Time") haben einen nervenaufreibenden Thriller geschaffen, dem es ab der ersten Minute gelingt, eine echte Sogwirkung zu entfalten. Der eigentlich für eher durchschnittliche Komödien bekannte Adam Sandler läuft dabei zur Höchstform auf.

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ZeroZeroZero

Bei Sky verfügbar

Basierend auf der gleichnamigen Reportage des italienischen Journalisten Roberto Saviano, der bereits die Vorlage zur Serie "Gomorrha" lieferte, erzählt "ZeroZeroZero" von der langen Blutspur, die der globale Kokainhandel hinterlässt. Darin lernen wir einen schlecht gealterten Mafioso in Italien als Käufer kennen und ein mexikanisches Drogenkartell als Verkäufer. Als dritte Akteursgruppe tritt Familie Lynwood aus New Orleans auf den Plan, die als Broker für die Verschiffung zuständig ist. Vater Edward bildet gemeinsam mit Tochter Emma (Andrea Riseborough) und Sohn Chris (Dane DeHaan) – die hyperkapitalistische Vorzeigefamilie, die keinen Unterschied macht, was in den Containern steckt, mit denen sie handelt. Am Ende haben alle Blut an den Händen – und das ist noch nicht einmal metaphorisch gemeint.

Über acht Folgen hinweg wird eindrucksvoll geschildert, wie viel Leid und Unheil das Kokain verursacht, noch bevor es überhaupt bei den Konsument*innen angekommen ist. Dabei erzählt die hochwertig ausgestattete Serie die Story nicht immer linear, sondern virtuos aus den verschiedenen Blickwinkeln unterschiedlicher Protagonist*innen.

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The Wolf of Wall Street

Bei Prime Video verfügbar

Als Jordan Belford (Leonardo DiCaprio) seinen Job als Börsenmakler an der Wall Street antritt, ist er zielstrebig und motiviert. Frank Hanna (Matthew McConaughey) führt ihn jedoch schnell in die örtlichen Gepflogenheiten ein, die sich vor allem um Alkohol, Kokain und Sex drehen. Kurz darauf verliert Belford im Zuge des „Schwarzen Montags“ seinen Job, gründet bald darauf mit seinen Freunden Donnie (Jonah Hill) und Brad (Jon Bernthal) sein eigenes Unternehmen und baut es zum zwielichtigen Börsenimperium auf, das sich an den fragwürdigen Werten seines frühen Mentors orientiert.

Wie kein zweiter Film steht Martin Scorseses umstrittenes Filmepos für alles, was falsch läuft am Aktienmarkt – für Skrupellosigkeit und ausschweifende Dekadenz. Basierend auf den gleichnamigen Memoiren Jordan Belforts, werden Aufstieg und Fall des Finanzhais in den 80er- und 90er-Jahren mit überbordenden Bildern von exzessiven Partys, von Drogen- und Sex-Eskapaden inszeniert. Das Ergebnis ist eine kurzweilige Karikatur des Turbokapitalismus, die gerne mal die Grenzen des guten Geschmacks überschreitet.

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There Will Be Blood

Bei Joyn+ verfügbar

"Ich sehe die Menschen, und ich sehe nichts, was ich mag", sagt Daniel Plainview (Daniel Day-Lewis), der sich Anfang des 20. Jahrhunderts im "Wilden Westen" zunächst – passenderweise im Alleingang – als Silberschürfer versucht. Doch was er schließlich findet, ist Öl. Umgehend sattelt er auf die Suche nach dem schwarzen Gold um. Ohne Rücksicht auf Verluste! Als bei Probebohrungen einer seiner Arbeiter durch einen herabstürzenden Holzbalken erschlagen wird, nimmt er sich dessen Baby an, zieht es als seinen eigenen Sohn groß und setzt ihn bei Verhandlungen taktisch geschickt ein. Auf der Suche nach weiteren Ölvorkommen trifft er schließlich auf den Erweckungsprediger Eli Sunday (Paul Deno), dessen Familie ein vielversprechendes Stück Land besitzt. Die beiden werden zu unerbittlichen Widersachern, die sich an entscheidenden Stellen im Laufe des Dramas immer wieder begegnen sollen.

Regisseur und Drehbuchautor Paul Thomas Anderson ("Magnolia") hat mit "There Will Be Blood" einen vielschichtigen, modernen Klassiker kreiert, der oftmals als Metapher für die Unvereinbarkeit verschiedener amerikanischer Motive gedeutet wird. Nämlich Profitgier und das Streben nach Fortschritt auf der einen Seite, Religion und rückwärtsgewandte Werte auf der anderen. Unglaublich raffiniert und kunstvoll ist der Film in jedem Falle.

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King Cobra

Bei Netflix verfügbar

Der 17-jährige Sean (Garrett Clayton) macht sich auf nach San Diego, um den Porno-Produzenten Stephen Kocis (Christian Slater) zu treffen, den er für einen einfachen Fotografen hält. Er lässt sich dazu überreden, als "Brent Corrigan" ein Probevideo aufzunehmen, das sich schnell großer Popularität erfreut. Kocis riecht das große Geld und quartiert Sean kurzerhand bei sich ein. Außerdem sichert er sich für eine verhältnismäßig geringe Gage seinen Künstlernamen via Exklusiv-Vertrag, was noch zu erheblichen Spannungen zwischen den beiden führen soll. Joe Kerekes (James Franco) und Harlow Cuadra (Keegan Allen) betreiben mit "Viper Boyz" wiederum eine konkurrierende Porno-Website und werden schnell auf den Erfolg des Pornodarstellers aufmerksam. Im Kampf um die Marke "Corrigan" sind sie sogar bereit, über Leichen zu gehen.

Basierend auf einer wahren Geschichte hat Regisseur und Drehbuchautor Justin Kelly ("I am Michael") eine kurzweilige True-Crime-Story inszeniert, die einen seltenen Einblick in die Abgründe des Porno-Business gewährt.

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Autorin:

Arabella Wintermayr hat Politikwissenschaft studiert und arbeitet als freie Redakteurin beim Fernsehen. Ihre Leidenschaft gilt Filmen und Serien, die sich an die großen Fragen des Lebens und der Gesellschaft trauen


Autor: W&V Gastautor:in

W&V ist die Plattform der Kommunikationsbranche. Zusätzlich zu unseren eigenen journalistischen Inhalten erscheinen ausgewählte Texte kluger Branchenköpfe. Eine:n davon habt ihr gerade gelesen.