US-Zeitungsmarkt:
WSJ hat über zwei Millionen Digital-Abonnenten
Die News-Corp-Tochter Dow Jones, zu der das Wirtschaftsblatt gehört, sieht sich inzwischen "digitaler" aufgestellt als die New York Times. Der Anteil der Digitalerlöse am Gesamtumsatz liegt bei 62 Prozent.
Das Wall Street Journal (WSJ) hat die Marke von zwei Millionen Digital-Abonnenten übersprungen. Dies geht aus der Börsenmitteilung des Mutterverlags News Corp für das vierte Quartal 2019 hervor.
Die Zahl aller Digitalabos beim News-Corp-Tochterunternehmen Dow Jones & Company, zu dem neben dem WSJ auch das Wochenmagazin Barron's sowie das Professional Information Business mit Newswires, Factiva und Risk & Compliance gehören, stieg danach auf 3,5 Millionen.
Erst wenige Tage zuvor hatte die New York Times Company gemeldet, dass die Gesamtzahl der Abonnements (Print + Digital) inzwischen bei 5,25 Millionen liegt, darunter 4,4 Millionen Digitalabos, wenn die Kochrezepte- und Kreuzworträtsel-Angebote mitgezählt werden. Die Zahl der Digitalabos für das eigentliche Nachrichten-Angebot legte auf 3,43 Millionen zu.
Ganz offensichtlich ist die News Corp gewillt, den Konkurrenzkampf mit der New York Times künftig weiter voranzutreiben. Gleich in den ersten sechs Absätzen der Börsenmitteilung erwähnt CEO Robert Thomson den New Yorker Wettbewerber fünf Mal namentlich. "Der Umsatz von Dow Jones legte im vergangenen Quartal um vier Prozent zu, im Vergleich zu einem Prozent bei der New York Times", heißt es dort unter anderem.
Außerdem, so Thomson, sei Dow Jones mit einem Anteil der Digitalerlöse am Gesamtumsatz von 62 Prozent "beträchtlich digitaler als die New York Times". Der Anteil der digitalen Vertriebserlöse liege bei Dow Jones bei rund 57 Prozent, "verglichen mit 44 Prozent bei der New York Times".
Vergleich wenig aussagekräftig
Unklar ist, wie bei diesem Wettbewerb das dritte große US-Blatt, die Washington Post, abschneidet. Der 2013 von Amazon-Gründer Jeff Bezos übernommene Titel ist nicht an der Börse gelistet und veröffentlich nur sporadisch Abonnements-Zahlen.
In einer internen Mitteilung des Unternehmens vom Dezember 2018, die – vermutlich wie beabsichtigt – an die Öffentlichkeit gelangte, war davon die Rede, dass die Marke von 1,5 Millionen Digitalabos überschritten worden sei. Zu diesem Zeitpunkt hatte das WSJ 1,7 und die New York Times 2,7 Millionen Digital-Abonnenten.
Allerdings ist der Vergleich der Abonnenten-Zahlen ohnehin wenig aussagekräftig. Denn beim WSJ liegt der redaktionelle Schwerpunkt bei der Wirtschafts- und Finanzberichterstattung, während sich die beiden anderen Titel mit einem weitaus umfangreicheren Themenspektrum an ein deutlich größeres Publikum richten.
Zudem unterscheiden sich die Abo-Preise beträchtlich. So kostet das Monats-Abo des WSJ 39 Dollar, bei der New York Times sind es gerade einmal 18 Dollar. Noch günstiger ist die Washington Post mit nur 11 Dollar pro Monat. Mitglieder von Amazon Prime erhalten die Zeitung sogar für bloße 59 Dollar pro Jahr.