Hörtipp der Woche :
Role Models: Inspiration frei von Klischees
Der Podcast "Role Models" von Isabelle Sonnenfeld und David Noël ist ein Beispiel für eine gelungene Talkreihe, die vor allem durch die hochkarätigen Gästinnen besticht und die guten Interviewer.
Interview kann nicht jede:r. Wer mal versucht hat, die große Kunst des Journalismus so umzusetzen, dass die Leser:innen und Hörer:innen gefesselt bei der Sache bleiben und sich nicht nach wenigen Sätzen genervt anderen Dingen zuwenden, der weiß, dass das Stellen von guten Fragen und das Herauskitzeln von guten Antworten das Resultat jahrelanger Übung ist.
Isabelle Sonnenfeld und David Noël, die Macher des Podasts "Role Models" schaffen genau das. Sie unterhalten sich mit ihren hochkarätigen Gästinnen und entlocken ihnen viel Persönliches und vor allem: immer Interessantes. Dass sich die Frauen, die vor den Mikros zu Gast sind und allesamt schon viel in ihrem Leben geschafft und geschaffen haben, offenbar in den Gesprächen wohlfühlen, ist deutlich zu spüren. Und dennoch gelingt es den beiden Gastgeber:innen Sonnenfeld und Noel, nicht nur in leichtes Geplaudere abzudriften.
Viel Persönliches und dazu Mut zum machen
Immer wieder kommen sie auf den Kern der Sache und lassen ihren Gegenüber ausführlich reden. Gut gelingt das beispielsweise in der Folge mit Amorelie-Gründerin Lea-Sophie Cramer oder mit der Moderatorin Hadnet Tesfai. Da blitzen ehrliche und ungehörte Momente auf und machen Lust auf mehr.
Zusätzlich zu den persönlichen Sequenzen sorgt der Podcast dafür, dass für die Hörer:innen auch immer eine gehörige Portion Inspiration übrig ist und die Gespräche Mut machen und Lust machen, selbst aktiv zu werden. Dass sich Sonnenfeld und Noel bei der Auswahl der Gesprächspartner:innen nicht auf junge Gründerinnen fokussieren, sondern Frauen jedes Alters in den unterschiedlichsten Positionen und Jobs zu Wort kommen lassen, macht die Sache noch abwechslungsreicher und inspirierender.
Der Blick des Mannes tut dem Podcast gut
Dass mit David Noel ein Mann als Fragensteller vertreten ist, gibt dem Podcast eine angenehme zweite Perspektive. Und es befreit ihn von dem eventuell durch den Namen und die Gästinnenauswahl auftauchenden Vorurteil, dass es hier um ein Format geht, in dem sich ausschließlich Frauen gegenseitig feiern und es nicht mehr ums Inhaltliche gehen könnte. Traurig, dass das nötig ist. Aber wunderbar, dass das fragenstellende Duo hier so optimal funktioniert.
Und so ist über die Jahre mit Role Models ein Podcast entstanden, der so viel mehr als ein Podcast über Role Models. Er ist Informationsgeber, Inspiration und Mutmacher. Und lässt sich in jeder Folge etwas Neues entdecken. Nicht nur als Frau.