LG hat ein Update für seine OLED-TV-Geräte veröffentlicht. Was gut klingt, ist am Ende eher ärgerlich: Denn der Konzern spielt auf seinen teuren Fernsehern nun (noch mehr) Werbung aus. Gab es vorher nur sporadische Einblendungen, häufen sich jetzt Beschwerden über aufdringliche Werbespots. Auf Twitter haben sich in den letzten Tagen Nutzer zu Wort gemeldet, die das neue Feature auf webOS-Fernsehern entdeckt haben. Fies: Direkt am Fernseher lässt sich die Werbung nicht deaktivieren. Wer technisch bewandert ist, kann aber in seinem Netzwerk diese Werbe-Domains blockieren:

  • ngfts.lge.com
  • us.ad.lgsmartad.com
  • lgad.cjpowercast.com
  • edgesuite.net
  • us.info.lgsmartad.com

Erst dann werden die Clips nicht mehr geladen. Die wenigsten TV-Besitzer dürften sich aber an diesen Schritt wagen. Gut für LGs Werbeeinnahmen, schlecht für die Kundentreue. Denn erste Besitzer von LG-OLED-TVs haben bereits angekündigt, dass sie ihre Geräte verkaufen und auf andere Hersteller umsteigen werden.

Huawei in Berlin neuer Nachbar von Apple

Im September 2020 hatte Huawei erklärt, man werde bis zu 42 Experience-Stores in europäischen Innenstädten errichten, um den Retailbereich zu stärken. Aktuell wird die Deutschland-Offensive ausgebaut: Huawei hat einen Flagship-Store in Berlin eröffnet. Der 450 Quadratmeter große Store befindet sich am Kurfürstendamm 11 im Ortsbezirk Charlottenburg. Und direkt um die Ecke vom Berliner Apple Store am Kurfürstendamm. Dieser residiert unter der Hausnummer 26, in einem ehemaligen Kino. Nicht nur die Adresse ist ähnlich, auch Store und Design von Huawei orientieren sich am großen kalifornischen Konkurrenten. Wer etwas kaufen möchte, kann derzeit nur online auf der Website einen Termin ausmachen. Dort lassen sich Wunsch-Tag und Wunsch-Uhrzeit festlegen (Montag bis Samstag zwischen 10 und 20 Uhr). Mit einem Termin erhalten Kunden Zugang zum Store. Alle angebotenen Produkte lassen sich testen und kaufen.

Huawei unterteilt den Store in die Kategorien Smart Office, Fitness und Gesundheit, Entertainment, Smart Home und Reisen. Service und "Same Day"-Reparatur sollen die Marke vor Ort stärken. Verkauft werden unter anderem Smartphones, Tablets und Zubehör. Zuletzt allerdings mit mangelndem Erfolg. Aufgrund der US-Restriktionen bietet der chinesische Konzern derzeit keine Google-Dienste auf seinen Devices an, was zu rückläufigem Umsatz geführt hat. Huawei trifft mit seinen neuen Ladengeschäften neben Apple auf weitere starke Gegner, auch aus dem eigenen Land: Oppo und Xiaomi setzen ebenfalls auf Wachstum im lokalen europäischen Einzelhandel.

Auf Twitch: Dämonen rufen zu Organspenden auf  

Die gemeinnützige Organisation Save One Person macht zusammen mit Gamern außergewöhnliche Werbung für Organspenden. Weltweit fehlen Organe. Je mehr Menschen sich bereit erklären, Organe zu spenden, desto mehr Leben können gerettet werden. Doch dazu braucht es besondere PR. Der Grund: Die WHO hat ermittelt, dass nur 10 Prozent der benötigten Organe gespendet werden. Jetzt machen bekannte Gamer dank der Zusammenarbeit mit Save One Person während des Gamings Werbung für die Organisation und für Organspenden.

Streamer aus der ganzen Welt beteiligen sich inzwischen. Unter anderem ist das aktuell beliebte Playstation-Spiel Demon's Souls (Dämonen-Seelen) mit einer neuen Storyline an die Organspende-Thematik angepasst worden. Die Streamer beleben auf Twitch virtuell andere Zocker und hoffen, dass die Nachricht der Rettung bei den Zusehern ankommt und sich viele Mitstreiter aus der Game-Community für eine Organspende registrieren lassen – "live" und nicht nur virtuell.

Hemden sind die Handys der Zukunft

Forscher haben eine Art Display aus Stoff vorgestellt. Das Projekt wurde von einer Gruppe chinesischer Forscher an der Uni Shanghai erarbeitet. Im Fachchinesisch klingt das noch lame: "Large-area display textiles integrated with functional systems". Tatsächlich nennen die Wissenschaftler rund um Mastermind Huisheng Peng gleich mehrere spektakuläre Anwendungsszenarien des kuriosen Wearables. Es sei ein Display im T-Shirt. Auf das Kleidungsstück könnten laut einem Bericht des Fachmagazins Nature Navigations-Anweisungen, Benachrichtigungen und mehr projiziert werden.

Klingt wie ein Traum, ist aber Realität: Den Forschern ist es gelungen, ein 6 Meter langes und 25 Zentimeter breites Stück Stoff mit integriertem Bildschirm herzustellen. Die Anzeige funktioniert auch, wenn der Stoff gebogen und geformt wird. Neben dem Anzeige-Element wurde auch die Möglichkeit für Eingaben geschaffen. Das Handy-Hemd würde sich problemlos 1000-mal in die Waschmaschine werfen lassen. Noch ist das Wearable nicht reif für den Massenmarkt. Die Forscher probieren tatsächlich, die Recheneinheit des Kleidungsstücks über das Gehirn des T-Shirt-Trägers zu steuern. Ein weiter Weg! Aber wir beobachten, was die Zukunft bringt.

Damit wünsche ich einen gut sitzenden Montag, bis morgen bei TechTäglich.


Michael Gronau
Autor: Michael Gronau

ist Autor bei W&V. Der studierte Germanist interessiert sich besonders für die großen Tech-Firmen Apple, Google, Amazon, Samsung und Facebook. Er reist oft in die USA, nimmt regelmäßig an Keynotes und Events teil, beobachtet aber auch täglich die Berliner Start-up-Szene und ist unser Gadget- und App-Spezialist. Zur Entspannung hört er Musik von Steely Dan und schaut Fußballspiele seines Heimatvereins Wuppertaler SV.