"Es scheint, als habe Apple beim Vertrieb von Apps und Inhalten an Nutzer der beliebten Apple-Geräte die Rolle eines "Torwächters" eingenommen", sagte Vestager. Es müsse sichergestellt werden, dass dies nicht zu Wettbewerbsverzerrungen führe.

Der Musikstreaming-Marktführer Spotify hatte im März 2019 offizielle Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. Das Unternehmen argumentierte unter anderem, es sei im Nachteil, weil es für Abo-Abschlüsse innerhalb der iPhone-App 30 Prozent der Erlöse an Apple abgeben müsse. Der Plattform-Betreiber selbst könne beim eigenen Streamingdienst Apple Music hingegen den gesamten Betrag behalten. Auch ein E-Book- und Hörbuch-Anbieter hatte sich bei den EU-Wettbewerbshütern über die App-Store-Regeln beschwert.

Apple hat inmitten des verstärkten Augenmerks von Wettbewerbshütern auf seinen App-Store neue Zahlen zu dem Geschäft veröffentlicht. Der iPhone-Konzern betonte dabei, dass der Großteil der Erlöse durch Apps mit dem Verkauf physischer Güter und Dienstleistungen erzielt werde - und damit frei von Apples Abgaben sei. Apple kassiert 30 Prozent beim Verkauf digitaler Dienste und Artikel - bei länger laufenden Abos sinkt der Anteil auf 15 Prozent.

Apple verwies nun in der Nacht zum Dienstag auf eine Studie der Analysefirma Analysis Group, wonach im Jahr 2019 rund 80 Prozent der App-Erlöse von insgesamt 519 Milliarden Dollar mit dem Verkauf physischer Güter und Dienstleistungen erwirtschaftet worden seien. Der Großteil davon sei mit 268 Milliarden Dollar durch Apps von Einzelhändlern erzielt worden. In die Kategorie fallen aber etwa auch Flugzeugtickets. (dpa)