In keiner der untersuchten Content-Bereiche kann die Domain vollends überzeugen. Auf Kategorie-Ebene sind zwar für die meisten Kategorien Texte vorhanden, aber häufig nur in unzureichender Länge. So existiert für viele Kategorien oft nur ein kurzer Absatz, der am Seitenanfang ausgespielt wird. Ausnahmen wie "Geschenke für Frauen" oder "Umfassende Anti-Aging Pflege" gibt es nur wenige. Auf den Produktdetailseiten sind hingegen relativ ausführliche Artikelbeschreibungen vorhanden, die allerdings dem Standard entsprechen und sich nicht von den Produkttexten der Wettbewerber abheben können.

Aufgrund der geringen Textlänge wird die Suchintention der Nutzer auf Kategorie-Ebene meist nur unzureichend erfüllt. Relevante W-Fragen werden nur selten beantwortet. Etwas besser sieht es da bei den Produktseiten aus. Hier sind oftmals noch weitere Pflegetipps oder Informationen zu Inhaltsstoffen hinterlegt. Doch auch die Produktseiten geben kein einheitliches Bild ab. Manche Produkte sind ausführlicher beschrieben als andere und erfüllen somit die Suchintention in der Regel besser. Ein Domainübergreifende Content-Strategie und Umsetzung ist bisher nicht erkennbar.

Immerhin: Die Produktseiten punkten mit ihrer passend zu den Artikeln hochwertigen Aufmachung und aufwendig produzierten Produktfotos. Überhaupt fallen auf der gesamten Online-Präsenz die qualitativ hochwertig produzierten Produktbilder auf sämtlichen Kategorie- und Produktebenen ins Auge – ein entscheidender Faktor für Kosmetik- und Beauty-Artikel. Das gilt vor allem für Landingpages wie "Männer-Parfüm" oder "Raumduft". Leider bleibt textlicher Content hier ein wenig auf der Strecke.

Dass Bild und Text funktionieren, beweist die Kategorie "Beauty Tipps", welche den Kunden im Blogstil über Lösungen für verschiedene kosmetische Probleme informiert. Die ausführlich gestalteten Bereiche "Gesichtspflege", "Körper- und Haarpflege", "Handpflege", "Männerpflege" und "Lifestyle" lassen nur wenig ungenutztes Potenzial liegen. Relevante W-Fragen wie "Was ist wichtig für die tägliche Gesichtsreinigung?" oder "Welche Gesichtscreme passt zu mir?" werden adäquat beantwortet.

Ansprechend gestaltete Artikel mit hochwertigen und umfassenden Inhalten zeigen, wie makellos schöner Content aussehen kann und dass sich dieser Aufwand in guten Rankings widerspiegelt. Schade nur, dass bis dato sehr wenige Beiträge existieren. Ebenfalls positiv als ergänzender Inhalt: Die Informationen zum nachhaltigen Engagement sowie insbesondere zu den einzelnen Inhaltsstoffen. Von Immortelle über Lavendel bis Wacholder kann der Nutzer so manches über die Inhaltsstoffe erfahren.

Keywords können eine Extraportion Pflege vertragen

Keywords bilden die Grundlage einer ganzheitlichen SEO-Strategie. Mit der Auswahl der richtigen Suchbegriffe steht und fällt der Erfolg des Online-Auftritts. Der digitale Beauty-Markt ist besonders hart umkämpft. Umso wichtiger, dass die Keywords passgenau auf die jeweilige Marke und ihre Produkte ausgerichtet sind. Zwar besteht bei L'Occitane eine erkennbare Keyword-Strategie, diese ist jedoch noch nicht ausgereift. Das ergibt ausbaufähige 2,6 von fünf Punkten für den Bereich Keywords.

Wichtige Suchbegriffe finden bisher noch keinen Einsatz in den relevanten H-Überschriften. Mit aus diesem Grund rankt de.loccitane.com derzeit nicht zu den suchvolumenstarken und relevanten Begriffen wie "Naturkosmetik", "Kosmetikprodukte" oder "nachhaltige Kosmetik". Auch fällt auf, dass die verwendeten Ankertexte meist sehr generisch gewählt sind (Bspw. "Bestseller", "Neuheiten"). Hier könnten durch die Verwendung spezifischerer Begriffe die Chancen auf bessere Platzierungen erhöht werden.

Sowohl in den Titles als auch in den Überschriften werden meist die wichtigen Produktnamen verwendet. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei den Produkttexten ab. Diese Maßnahme reicht jedoch nicht für ein solides Ranking der Seite aus. Eine gezielte Keyword-Analyse kann hier gegensteuern und Chancen für weitere Keywords aufzeigen. Weiterhin können auch mit der Analyse der zahlreichen Content-Seiten wie dem Blogformat Potenziale aufgezeigt werden.

Wie ist es um die interne Keywordverlinkung bestellt? Relevante Keywords sind über die Hauptnavigation, das Drop-Down-Menü, sowie Kategorie- und Contentseiten verlinkt. Der Footer wird dagegen nicht zur Platzierung von Produkten oder Contentseiten mit Beautytipps genutzt. Es fällt auf, dass auch hier mitunter sehr generische Begriffe als Anchor für die Verlinkung verwendet werden. Hier kann ebenfalls eine gezielte Keyword-Strategie unterstützen.

Suchergebnissen fehlt es an Ausstrahlung

Ein suchmaschinenfreundlich gestaltetes Snippet, bestehend aus Title und Meta Description ist ausschlaggebend für gute Rankings sowie die den ersten Nutzerkontakt. Dabei spielen die Zeichenanzahl und die Integration von Keywords eine entscheidende Rolle.

Die Qualität von Title und Meta Description ist bei L'Occitane sehr unterschiedlich, weswegen wir für die Darstellung in den Suchergebnissen nur müde 2,3 Punkte vergeben. Die Titles bestehen oft aus nur einem einzigen Wort, der Kategorie. Auch bei der Schreibweise des Markennamens zeigtL'Occitane keine Konsistenz, denn dieser wird mal groß, mal klein geschrieben. Inhaltlich können auch die Meta Descriptions nicht punkten, denn hier wird sich oft in widersprüchliche Aussagen verwickelt, wie "Rissige und beanspruchte Hände sind schön und gepflegt". Auch wird die von Google empfohlene Länge für beide Elemente häufig nicht berücksichtigt. So werden zu lange Meta Descriptions zwangsläufig von der Suchmaschine abgeschnitten.

Positiv hervorzuheben sind die sprechend gestalteten URLs, allerdings finden sich am Ende jeder URL überflüssige Ziffern wieder, welche die Optik negativ beeinflussen. Bereits seit 2014 gilt ein Sicherheitszertifikat für Google als Qualitätsmerkmal, daher ist die Tatsache, dass die Produktdetailseiten als nicht vollständig gesichert angezeigt werden ein großer Negativpunkt.

Der geübte SEO sieht sofort: Es wird mit schema.org gearbeitet. Allerdings funktioniert das noch nicht einwandfrei. Zwar werden bei manchen Kategorie- und Produktdetailseiten bereits Rich Snippets ausgegeben, allerdings fehlen bei den Produkten oftmals entsprechende Auszeichnungen für die empfohlenen Angaben availability, brand, description und review.

Technik löst zu viele Unverträglichkeiten aus

Laut dem Mobile-Friendly Testing Tool von Google ist die deutsche Domain von L'Occitane auf allen Seitentypen einwandfrei für mobile Endgeräte nutzbar. Für die Mobile Friendliness vergeben wir somit die Höchstpunktzahl von 5,0. Insgesamt liegt die Domain de.loccitane.com mit einer Punktzahl von 3,0 aber nur im Durchschnitt, was vor allem auf die schlechten Ladezeiten der Seite zurückzuführen ist.

Damit bleibt der Pagespeed das Sorgenkind im technischen Bereich. Ist die Ladezeit auf dem Desktop von zwei Sekunden bis zum First Contentful Paint (erster sichtbarer Inhalt) noch zu verschmerzen, schlägt hier vor allem das schlechte Pagespeed-Ergebnis der mobilen Ansicht zu Buche. Zwar liegt auch mobil die Zeit zum First Contentful Paint bei zwei Sekunden, allerdings liegt die mobile Ansicht mit 15 von 100 Punkten im Google PageSpeed Test weit ab jeglicher Konkurrenzfähigkeit. Dies ist vor allem im Aufwand für den Hauptthread zu begründen, da die Javascript-Dateien die Ladezeit erheblich beeinträchtigen und den First Paint hinauszögern.

Aber es gibt auch positive Nachrichten: Mit rund 3.800 Zeilen ist der Quellcode von de.loccitane.com relativ ausgewogen und im Vergleich zum Wettbewerb im unteren Durchschnitt. Auf Grundlage der Größe des Quellcodes im Vergleich zum abgebildeten Inhalt gibt es aber auch hier noch Optimierungspotenzial.

Das Backlinkprofil ist noch nicht optimal gepflegt

Mit etwas mehr als 12.000 Backlinks, die von ca. 1.000 Domains verlinkt werden, besitzt L'Occitane ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Linkmenge und Linkgeber, kann sich jedoch im Vergleich mit direkten Wettbewerbern nicht behaupten. Mitstreiter wie Yves Rocher (35.000 Links bei 3.200 Domains) besitzen ein deutlich ausgeprägteres Backlinkportfolio in Anbetracht der Linkmenge und ein ebenfalls gut ausgeglichenes Verhältnis der Backlinks jedes Linkgebers. Wir honorieren die solide Backlink-Perfomance mit entsprechenden 3,0 Punkten.

Die hohe Qualität der Backlinks spricht für die Domainpopularität von L'Occitane. Verdächtige oder toxische Verlinkungen gibt es nur verschwindend wenige. Hier kann der Fokus also auf die weitere Akquirierung namhafter Linkgeber gesetzt werden, da die bisherigen Backlinks von eher unscheinbaren Quellen stammen, die nur über eine geringe Sichtbarkeit verfügen.

Etwa die Hälfte aller Backlinks verweist auf die Startseite, während die andere Hälfte eine tiefergehende Verlinkung in die Seitenstruktur vorzuweisen hat. Im Vergleich mit dem Wettbewerb schneidet L'Occitane hier etwas schlechter ab.

L'Occitane im SEO-Check Plus Amazon

Content folgt noch keiner klaren Routine

Zahlreiche Online-Shops erweitern ihr Angebot und nutzen zu Vertriebszwecken die Plattform Amazon. Ein professioneller Amazon-Auftritt mit aussagekräftigen Inhalten und ausreichend verfügbaren Produkten ist für eine gelungene Performance unabkömmlich.

Der Content des Amazon-Auftritts ist noch stark ausbaufähig, so können wir hier leider nur 2,1 von möglichen 5,0 Punkten vergeben. Zu kurze Titel und Produktbeschreibungen sowie ein so grade eben die Mindestanforderungen erfüllender Basis-Content erschweren den Verkauf auf Deutschlands größtem Online-Marktplatz. Die Informationen sind teilweise auf Französisch, beziehen sich häufig nicht auf die angebotenen Produkte, sondern allgemein auf die Marke und auch die Visuals werden nicht ausreichend genutzt. Mit maximal drei von fünf möglichen hochzuladenden Bildern und ohne zusätzliche Informationen, wird der Nutzer hier nicht in seiner Kaufentscheidung unterstützt.

Positiv ist zu erwähnen, dass zumindest alle relevanten Inhalte zu den Produkten vorhanden sind, jedoch fehlt ein Sicherheitsdatenblatt mit den Inhaltsstoffen für Allergiker. Außerdem verfügt keiner der Topseller über zusätzlichen Content in Form einer A+ Seite. Von den dünnen Inhalten profitiert zumindest die Mobile Readiness: Auf Grund der kurzen Texte und fehlendem A+ Content, sind alle relevanten Inhalte mobil gut sichtbar.

Retail Readiness: ein noch eingeschränktes Shopping-Erlebnis 

Im Bereich Retail Readiness kann L'Occitane einiges wieder aufholen und wird dafür mit soliden 2,8 Punkten belohnt. Die Produkte sind in ausreichender Stückzahl lagernd und werden als prime Artikel innerhalb der nächsten 24 Stunden geliefert. Somit ist eine gute Availability gewährleistet.

Mit durchschnittlich 4,54 Sternen bei 439 Bewertungen kann die französische Marke außerdem mit überdurchschnittlichen Reviews und Ratings glänzen. Allerdings ist kein Review Management ersichtlich, da L'Occitane keinerlei Reaktionen auf Rückfragen oder Kritik der Kunden zeigt – hier kann der Service noch besser werden.

Vertrauensstiftende Elemente wie die "Amazon's Choice"-Badge werden an L'Occitane leider nur selten verliehen. Dies ist vor allem darauf zurück zu führen, dass die Produkte nur über kategoriale Keywords verfügen. Durchschnittlich teilt sich der Hersteller die Produktdetailseite mit 19 weiteren Sellern. Durch dieses Polypol herrscht ein massiver Preiskampf. Die Buybox liegt bei durchschnittlich 82,2% bei amazon.de und somit bei  L'Occitane.

Organic findability: Von Beauty nichts zu sehen

Auch die Sichtbarkeit in den SERPs (Search Engine Result Pages) lässt leider zu wünschen übrig. Lediglich ein Produkt der gesichteten Topseller erscheint auf der ersten Seite der SERPs. Alle anderen Produkte erscheinen erst auf den Folgeseiten. Dafür sind alle Produkte der richtigen Browse node zugeordnet. Hierfür leider nur 2,0 von 5,0 möglichen Punkten.

Media: Sponsored Products und Brands fehlen noch

Weder Sponsored Products noch Sponsored Brands scheinen von L'Occitane genutzt zu werden. Es besteht keinerlei Präsenz bei den relevanten Keywords der Brand, des functional names sowie bei der Kombination der beiden Faktoren. Auch bei einer unterschiedlichen Schreibweise der Brand wird kein Sponsored Ad angezeigt. Hierfür müssen wir leider unsere schlechteste Punktzahl von 1,0 vergeben.

Brand-Präsentation: Wo ist der L'Occitane Brand Store?

Es ist kein Brand Store für die Marke L'Occitane vorhanden. Es besteht lediglich eine Produktauflistung, die vollständig zu sein scheint. Dafür gibt es immerhin noch 2,0 Punkte.

L'Occitane sucht noch das perfekte SEO-Treatment

Die Homepage von L'Occitane beweist, dass Schönheit nicht alles ist. Mit einer Gesamtpunktzahl von 2,7 Punkten schneidet das französische Unternehmen in unserem SEO-Check nicht besonders gut ab und weist damit noch einige Optimierungspotenziale auf. Vor allem in den Bereichen Content und Suchergebnisdarstellung können mit wenigen Maßnahmen bereits große Effekte erzielt werden. Inhalte weiter ausbauen, mehr relevante Informationen liefern und einheitliche Head- und Metaangaben zu erstellen, kann hier schon Wunder bewirken. Auch der Blog-Bereich kann noch weiter mit Leben befüllt werden, das Thema Beauty bietet sich für Ratgeberthemen geradezu an und die Zielgruppe sucht vor allem online nach Beautylösungen und dazu passenden Produkten.

Auch im Amazon-Check kann das Kosmetikunternehmen leider nicht überzeugen. Mit durchschnittlich gerade mal 2,6 Punkten weist die Marke für diesen Verkaufskanal so gut wie keine Relevanz auf. Wer auf Amazon weder Sponsored Brands noch Sponsored Products nutzt, verschenkt wertvolle Potenziale und auch im Bereich der Produktbeschreibungen gibt es noch reichlich Luft nach oben. Wenn mit exklusiven Produkten geworben wird, sollte sich das auch in seiner Amazon-Produktbeschreibung widerspiegeln.


Zur Methodik SEO: Untersucht wurde im Februar 2020 die Performance in der SEO anhand der fünf Hauptkriterien Content, Keywords, Darstellung in den Suchergebnissen, Technik und Backlink-Portfolio in jeweils drei Unterkriterien. In diesen werden jeweils bis zu fünf Punkte vergeben, deren Mittel dann die Punktzahl des Hauptkriteriums bildet. Deren Durchschnitt wiederum ergibt das Gesamtergebnis von maximal fünf Punkten.

Zur Methodik Amazon: Das Analysevorgehen wurde ebenfalls anhand von fünf Hauptkriterien mit weiteren Detailpunkten festgelegt. Betrachtet und bewertet wurden: Content, Retail Readiness, Organic Findability, Media sowie Brand Presentation.

*Über den Autor: Jennifer Drews ist seit 2019 Content Marketing Managerin bei Resolution Media, in der die Performance-Geschäftseinheit von UDG United Digital Group nach dem Verkauf an Omnicom Media Group im Jahr 2018 aufgegangen ist. Die SEO-Checks sind Teil der strategischen Kooperation zwischen den beiden Unternehmen, über die UDG United Digital Group weiterhin Performance-Marketing-Services anbietet.


Autor: W&V Gastautor:in

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