Zuckerberg bekräftigte seine Position, dass Internet-Unternehmen mehr Regulierung unter anderem bei Wahlen, der Löschung von Inhalten sowie Datenschutz bräuchten. Firmen wie seine sollten nicht entscheiden, was falsch und was richtig sei. Facebook wurde zuletzt dafür kritisiert, dass das Online-Netzwerk beschloss, Äußerungen von Politikern grundsätzlich von seinem Faktencheck-Programm auszunehmen. "Es ist wichtig, dass das Internet ein Ort bleibt, an dem jeder offen seine Ideen teilen kann."

Gerechteres Steuersystem

Außerdem zeigt sich der Facebook-Chef offen für eine Reform des globalen Steuersystems, bei dem Technologieunternehmen stärker zur Kasse gebeten werden. Das Online-Netzwerk unterstütze die Reformpläne der Industriestaaten-Organisation OECD. "Und wir akzeptieren, dass dies ein neues Regelwerk bedeuten könnte, dass wir künftig mehr Steuern bezahlen, und dies in unterschiedlichen Ländern." Facebook verstehe, dass es in Europa Frustration über die Besteuerung von Tech-Firmen gebe.

In Europa ist vor allem Frankreich die treibende Kraft für eine neue Besteuerung von Online-Unternehmen. Paris führte 2019 eine nationale Digitalsteuer ein, die hauptsächlich große US-Konzerne wie Google oder Facebook trifft. Ebenso Österreich. Die USA drohten daraufhin mit Strafzöllen, Frankreich will fällige Vorauszahlungen auf die nationale Steuer bis Ende des Jahres aussetzen. Die OECD will bei ihren Reformplänen unter anderem erreichen, dass international aktive Digitalunternehmen mehr Steuern in den Ländern bezahlen, in denen die Umsätze erwirtschaftet werden.

Einblick in Löschverfahren

Nach einen weiteren Punkt enthüllte Zuckerberg während seiner Europareise, die in nicht nur nach München, sondern auch nach Brüssel führte. Facebook arbeitet daran, externe Überprüfungen seiner Vorgehensweise beim Löschen von Inhalten zu ermöglichen. Gründer und Chef Mark Zuckerberg gab das ohne weitere Details in einem Beitrag in der Financial Times bekannt.

Facebook wird von verschiedenen Seiten vorgeworfen, zu viele oder zu wenige Beiträge zu entfernen - und einigen Politikern geht auch das Löschen von Hassrede, Terrorpropaganda und Gewalt nicht schnell genug. Das Online-Netzwerk richtet aktuell auch ein neues unabhängiges Gremium ein, bei dem Nutzer Widerspruch gegen das Löschen ihrer Inhalte einlegen können.

Zuckerberg wiederholte in dem "FT"-Beitrag seinen Aufruf an die Politik, Online-Firmen Leitplanken durch mehr Regulierung zu geben. Dazu gehöre das Recht der Nutzer, ihre Daten von einem Dienste-Anbieter zu einem anderen zu übertragen - die sogenannte Datenportabilität.

"Ohne klare Regeln zur Portabilität stiften strikte Datenschutz-Regeln Unternehmen dazu an, Informationen unter Verschluss zu halten und nicht mit anderen zu teilen, um regulatorische Risiken zu vermeiden", schrieb Zuckerberg.

Facebook machte jüngst das Ausmaß der Daten, die das Online-Netzwerk von anderen Websites und Apps bekommt, für die Nutzer sichtbar und gab ihnen etwas mehr Kontrolle darüber. Zuckerberg verwies auf offene Fragen bei heutigen Regelungen. Wie entscheide man zum Beispiel darüber, wem bestimmte Daten gehörten. "Wenn ich etwas mit Ihnen teile, etwa mein Geburtsdatum, sollten Sie in der Lage sein, diese Information zu anderen Diensten mitzunehmen?"

"Ich glaube, dass gute Regulierung Facebooks Geschäft kurzfristig schaden kann - aber auf lange Sicht besser für alle sein wird, uns inklusive", schrieb der Facebook-Gründer. Zugleich werde Facebook "natürlich nicht mit allen Vorschlägen einverstanden sein. So seien Millionen kleinerer Unternehmen auf Facebooks Expertise bei der Datenanalyse angewiesen.