Gleichwohl sorgt diese Begründung für die Entlassungen in US-Medienkreisen für Verwunderung. So wäre es in dieser frühen Phase nach dem Launch für Protocol zunächst einmal vorranging darum gegangen, in einem dicht gedrängten Konkurrenzumfeld die eigene Relevanz unter Beweis zu stellen und eine größere Leserschaft aufzubauen, heißt es beispielsweise in einem Blog-Beitrag auf der Journalismus-Website Niemanlab. Die Monetarisierung würde dann erst in einem zweiten Schritt folgen.

Tatsächlich war Protocol als kostenlose, Sponsoren-unterstützte Online-Publikation an den Start gegangen. Die Erwartung sei, so Grieve noch beim Launch der Site, dass man im Laufe des kommenden Jahres zu Bezahlangeboten und anderen Formen der Monetarisierung übergehen werde. "Es fühlt sich alles seltsam an", so das Fazit des Niemanlab, "und nicht gänzlich Covid-inspiriert."


Autor: Franz Scheele

Schreibt als freier Autor für W&V Online. Unverbesserlich anglo- und amerikanophil interessieren ihn besonders die aktuellen und langfristigen Entwicklungen in den Medien- und Digitalmärkten Großbritanniens und der Vereinigten Staaten.