Zu lahmes Internet: Berlin liegt im Gamer-Ranking nur auf Platz 56.

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RIP: Der Erfinder der Musikkassette ist tot

Mit seinen Ideen hat die Welt über ein halbes Jahrhundert lang Musik gehört – und tut es teilweise bis heute. Nun ist der niederländische Philips-Ingenieur Lou Ottens, der Erfinder der Musikkassette und einer der Pioniere der CD, im Alter von 94 Jahren an seinem Wohnort Duizel gestorben. Er war ab 1960 bei Philips für die Entwicklung neuer Produkte verantwortlich. Sein erster und schlussendlich größter Erfolg war die Erfindung der Kompaktkassette, die das klassische Prinzip des Tonbands ins handliche Kleinformat brachte. Dafür bastelte er laut NRC Handelsblad schon damals einen Mini-Kassettenrecorder aus Holz im Taschenformat, eine Art frühen Holland-Walkman. Ohne diese Idee von Lou Ottens hätte es wohl nie Sonys Walkman gegeben – und vielleicht auch nicht seinen geistigen Nachfolger, Apples iPod.

100 Milliarden Kassetten wurden seitdem weltweit verkauft. Unter Hipstern ist das Retro-Format, das für entspanntes, entschleunigtes Musikhören sorgt, momentan wieder enorm angesagt. Im Gegensatz zu vielen Erfinderkollegen hatte Lou Ottens in seinem Leben aber nicht nur eine bahnbrechende Idee – sondern sogar zwei. Seine Forschungen an einem laserbasierten Datenträger in Scheibenform legten ab 1970 die Grundlage für die Entwicklung der CD und der DVD. In den 80ern machte Philips die CD gemeinsam mit Sony als Nachfolger der Vinyl-LP weltweit populär. 1986 verabschiedete sich Musik-Pionier Lou Ottens in den Ruhestand – und hat vielleicht noch mitbekommen, dass zuletzt sogar Lady Gaga ihr Album "Chromatica" auf seiner guten alten Kassette veröffentlichte.

Der jetzt verstorbene Lou Ottens war auch einer der Pioniere der CD.

Der jetzt verstorbene Lou Ottens war auch einer der Pioniere der CD.

Amazon: Rätsel um Haushaltsroboter Vesta

Das Fire Phone, das 2014 für 170 Millionen Dollar an Abschreibungen sorgte, gilt bis heute als größter Flop in der Firmengeschichte von Amazon. Nun befürchten Mitarbeiter des US-Konzerns, dass es als Mega-Misserfolg einen Nachfolger bekommen könnte. Dabei geht es um einen Haushalts-Roboter, über den Business Insider schreibt: "Bei Amazon arbeiten über 800 Menschen an dem geheimnisvollen ‚Vesta‘-Hausroboter. Aber Insider sind besorgt, dass es sich um ein nicht sehr nützliches Nischenprodukt handelt, das scheitern könnte." Hauptursachen für die Ängste der Entwickler sind demnach immer neue Verschiebungen eines Starttermins und "häufig wechselnde Strategien" aus der Konzernführung. "Die Leute sind sehr skeptisch und machen sich Sorgen, dass hier ein zweites Fire Phone droht", heißt es aus einer informierten Quelle.

Laut der aktuellen Berichte wird der Roboter seit mittlerweile vier Jahren unter dem Namen "Vesta" in Googles Hardware-Labor Lab126 entwickelt – frei nach der römischen Göttin, die für Heim und Herd zuständig war. Vesta soll demnach ein Mix aus Staubsaugroboter und Echo-Lautsprecher mit Bildschirm, mit Kamera und mit Transport-Fach für kleine Gegenstände sein, der dem Nutzer wie ein treuer Hund durch die Wohnung folgt. Hilfeleistungen durch Alexa-Sprachsteuerung wären damit überall verfügbar. Eine – etwas obskur klingende Anwendung – sollen Videokonferenzen sein, bei denen der Nutzer durch die Wohnung gehen kann, und dabei permanent von Vesta gefilmt wird. Ob die sonstigen Ideen für das wohl über 1.000 Euro teure Gerät nützlicher sind als der gefloppte 3D-Bildschirm des Fire Phone, ist bisher nicht klar.

Die römische Aufräum-Göttin Vesta ist Vorbild fürs neueste Amazon-Gadget.

Die römische Aufräum-Göttin Vesta ist Vorbild fürs neueste Amazon-Gadget.

Deutsche Youtuber müssen US-Steuern zahlen

Auf Youtuber außerhalb der USA kommen ab 1. Juni neue Steuerregeln zu. Sie müssen künftig auf den Teil ihrer Einkünfte, der in den USA anfällt, US-Steuern bezahlen. Das gab Mutterkonzern Google jetzt bekannt, der die Neuerungen auf einer Support-Seite und in einem Video erklärt. Auch deutsche Youtuber sind davon betroffen. Konkret geht es um Einnahmen aus der Vermarktung der Videos durch Youtube, vor allem also um Werbung und um Abo-Gebühren. Je höher der Anteil an US-Zuschauern auf einem Kanal ist, desto mehr Steuern muss dessen Betreiber bezahlen. Die Gesamtbelastung hängt aber auch von anderen Faktoren ab, beispielsweise von Steuerabkommen zwischen dem betreffenden Land und den USA.

Einnahmen aus Sponsoring und Produktwerbung in den Videos, die Nutzer selbst erwirtschaften und mit ihren Partnern abrechnen, sind dagegen nicht betroffen. Internationale Youtuber wurden bereits per Mail aufgefordert, ihre Steuerinformationen bis spätestens 31. Mai 2021 bei Google abzuliefern. Wer dies versäumt, muss in aller Regel noch deutlich mehr bezahlen. Denn Google geht in diesem Fall davon aus, dass der Youtuber in den USA lebt – und behält dann laut 9to5Google 24 Prozent der weltweiten Einnahmen des Nutzers ein.

Faszinierendes Video: Drohnenflug durch die Bowlinghalle

Das wohl faszinierendste Internetvideo der Woche stammt von US-Regisseur Anthony Jaska und Drohnenpilot Jay Byrd Christensen. Sie ließen eine Drohne in einem einzigen Flug ohne Schnitt durch die Bryant-Lake-Bowlinghalle in Minneapolis fliegen – inklusive Blick hinter die Kulissen der Anlage. Das spektakuläre Ergebnis sieht beinahe aus wie eine Computer-Animation, ist laut der beiden Macher aber bei einem echten Drohnenflug ohne jegliche CGI-Grafik entstanden.

Nur der Sound wurde erst in der Post-Produktion hinzugefügt. Die Drohne hat die Dreharbeiten offenbar überlebt, auch wenn sie am Ende die Bowling-Pins in einem wahren Crash selbst über den Haufen kegelt. Dafür gab es diese Woche bereits Hunderttausende von Aufrufen und begeisterte Kommentare. Wer Spaß an der Bowling-Drohne hat: Auf seinem Youtube-Kanal saust Christensen auch durch ein Kino oder durch eine Mall.

Wer Spaß an spannenden Technik-Nachrichten hat: An den nächsten drei Tagen überfliegt an dieser Stelle wieder der Kollege Michael Gronau aus Berlin die internationalen News. Viel Spaß beim Lesen!


Autor: Jörg Heinrich

Jörg Heinrich ist Autor bei W&V. Der freie Journalist aus München betreut unter anderem die Morgen-Kolumne „TechTäglich“. Er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass Internet und Social Media künftig funktionieren, ohne die Nutzer auszuhorchen. Zur Entspannung fährt er französische Oldtimer und schaut alte Folgen der ZDF-Hitparade mit Dieter Thomas Heck.