Saarland: Ministerpräsident als TikTok-Star

Nicht nur Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) profiliert sich in Corona-Zeiten erfolgreich. Auch sein saarländischer Amtskollege Tobias Hans (CDU) zeigt, wie Krisenkommunikation funktionieren kann. Er hat einen eigenen TikTok-Kanal mit Erklärvideos zu Corona gestartet. Damit schafft er teilweise bereits über 50.000 Aufrufe pro Clip – nicht schlecht für einen deutschen Politiker auf TikTok. Der 42-Jährige zeigt sich in den Videos, in denen er per "Du" kommuniziert, jung, lässig und vertrauenswürdig. Das kommt bei der jungen Zielgruppe offenbar an.

Hans beantwortet in seinen Clips Fragen wie "Warum trifft Dich Corona?" oder "Warum brauchen wir wegen Corona so harte Maßnahmen?". Er erklärt beispielsweise praxisnah, wann man jetzt noch die Wohnung verlassen darf. Das klingt dann so: "Zum Beispiel, wenn Ihr zur Arbeit fahrt, oder wenn Ihr was im Supermarkt einkaufen müsst. Was nicht mehr geht, ist, Euch mit Freunden treffen, oder aber zum Friseur gehen, ins Nagelstudio."

Tobias Hans

Jetzt offen – die Corona-Schule

Eine Initiative aus Mönchengladbach hat jetzt eine virtuelle "Corona School" gegründet, die deutschsprachige Schüler und Studenten zusammenbringt. Beide Gruppen sitzen momentan zu Hause, Unterricht und Uni fallen aus. Auf corona-school.de können sie sich zu 1:1-Videochats verabreden, in denen Studentinnen und Studenten ihr Wissen an die Jüngeren weitergeben. Das kostenlose Angebot soll dabei helfen, Wissen zu vermitteln – und gleichzeitig Eltern dabei unterstützen, etwas konzentrierter im Home Office zu arbeiten.

Auch die Deutsche Telekom hilft beim Corona-Lernen. Sie stellt Lehrern und Schülern die an sich kostenpflichtigen Programme WebEx Meetings und Office 365 jetzt für drei Monate gratis zur Verfügung. Ganze Klassen oder auch Gruppen von Freunden können sich damit treffen und virtuell Unterricht abhalten. Gemeinsam an eine Tafel schreiben, Dateien austauschen, Video-Chats – alles ist machbar. Schirmherr Ranga Yogeshwar erklärt: "Das ist genau wie Unterricht, nur dass man nicht zusammen in der Klasse sitzt."

James Blunt: Keine Heim-Konzerte

Zahllose Künstler, deren Konzerte wegen Corona ausfallen, beglücken ihre Fans jetzt mit den Streams von Zuhause-Konzerten. Erst in dieser Woche war der Bänkelgesang von Max Giesinger live auf Sat.1 und RTL zu hören und sehen. Der englische Singer-Songwriter James Blunt ("Beautiful"), bekannt für gepflegten britischen Humor, startet jetzt das Gegenprogramm.

Er hat seinen Fans und Kritikern per Tweet versprochen: "Während viele andere Künstler jetzt während des Lockdowns Mini-Konzerte von zu Hause aus zeigen, habe ich mir gedacht: Ich tue Euch allen einen Gefallen und mache keines." Für diese prächtige Selbstironie gibt’s bereits knapp eine halbe Million Likes, viele finden die Idee beautiful. Twitter-Userin @TineMaschine aus Koblenz schreibt: "Ich hätte vielleicht sogar zugeschaut, aber mit ausgeschaltetem Ton."


Autor: Jörg Heinrich

Jörg Heinrich ist Autor bei W&V. Der freie Journalist aus München betreut unter anderem die Morgen-Kolumne „TechTäglich“. Er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass Internet und Social Media künftig funktionieren, ohne die Nutzer auszuhorchen. Zur Entspannung fährt er französische Oldtimer und schaut alte Folgen der ZDF-Hitparade mit Dieter Thomas Heck.