Tech-Kolumne:
TechTäglich: Die erste 5G-Schneeballschlacht
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit flockiger Smartphone-PR, exzellenten iPhone-Nachtfotos und dem neuen 14-Zoll-MacBook Pro.
Die erste 5G-Schneeballschlacht
OnePlus, kesser Smartphone-Newcomer aus China, ist schon mehrfach mit einfallsreichen PR-Aktionen aufgefallen. Weihnachten 2019 haben die Chinesen aus 17 ihrer 7T Pro-Handys ein Smartphone-Klavier gebastelt, auf dem dann Weihnachtsmusik zu hören war. Und auch die neueste Idee klingt winterlich: Von 9. bis 12. März veranstaltet OnePlus in Lappland die erste virtuelle Schneeballschlacht mit 5G-Mobilfunk-Anbindung, an der Tausende von Usern weltweit teilnehmen können. Das eisige Spektakel soll 70 Stunden dauern. Und wenigstens im eisigen Norden Finnlands liegt garantiert Schnee.
Dafür stellt OnePlus vier Schneeball-Roboter auf, die über ein 5G-Netzwerk des finnischen Providers Elisa gesteuert werden. Via Internet spielen Zweier-Teams gegeneinander. Wer seinen Kontrahenten mit jeweils acht Bällen öfter trifft, hat gewonnen. Die Snowbots feuern die Schneebälle mit bis zu 190 km/h ab. Über das praktisch verzögerungsfreie 5G-Netz lassen sie sich von den Nutzern in Echtzeit steuern. OnePlus hat mit der virtuellen Schneeballschlacht einmal mehr eine locker-flockige Art gefunden, für seine 5G-Smartphones zu werben.
Neu von Apple: Nachtfotos und 14-Zoll-MacBook Pro
Exzellente Nachtfotos – das ist eine der Stärken, mit der Apple für seine aktuellen iPhone-11-Modelle wirbt. Um auch in der Praxis zu zeigen, wie gut das funktioniert, lief in den letzten Wochen die "Nachtmodus Foto-Challenge". Profi- und Hobby-Fotografen aus aller Welt konnten Bilder einreichen, die sie mit dem Nachtmodus von iPhone 11, 11 Pro oder 11 Pro Max aufgenommen haben. Nun hat die Jury getagt, und die sechs Gewinnerfotos sind auf der Apple-Website zu sehen. Die tatsächlich beeindruckenden Bilder kommen aus China, Indien, Russland und Spanien. Und sie beweisen, dass sich mit aktuellen Top-Smartphones auch nachts und bei schlechtem Licht mittlerweile Fotos aufnehmen lassen, die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wären.
Auch in Sachen Hardware gibt es Neues aus Cupertino. Star-Analyst Ming-Chi Kuo hat in seiner Glaskugel sechs neue Geräte mit der Bildschirmtechnik Mini LED erspäht. Das berichtet The Verge. Auf der Liste stehen ein iPad Pro mit 12,9 Zoll, ein iPad mit 10,2 Zoll, ein iPad mini mit 7,9 Zoll, ein 27 Zoll großer iMac Pro, ein weiteres 16 Zoll großes MacBook Pro und ein MacBook Pro mit 14,1 Zoll. Auf diesen Rechner, der noch 2020 kommen dürfte, sind viele Apple-Fans besonders neugierig. Denn er soll – ebenso wie das Ende 2019 gestartete Modell mit 16 Zoll – endlich wieder eine Top-Tastatur bieten, die nicht lautstark klappert und die für ein gutes Schreibgefühl sorgt. Vorteil der noch relativ neuen Mini-LED-Technik: Für die Bildschirmbeleuchtung sorgen zahllose winzig kleine LEDs. So lassen sich Helligkeit und Dunkelheit sehr gezielt steuern. Ergebnis sind Kontraste, die mindestens so gut wie bei OLED sein sollen – bei geringeren Produktionskosten.
Samsung Galaxy S20: Privatdetektiv testet 100fach-Zoom
Apple wirbt mit dem Nachtmodus seiner aktuellen iPhones, Samsung setzt auf den 100fach-Zoom seines neuen Smartphone-Topmodells Galaxy S20 Ultra. Wobei der optische Zoom tatsächlich "nur" eine zehnfache Vergrößerung schafft. Für den Rest sorgt ein Digital-Zoom, den Samsung sehr schick als "Space Zoom" anpreist und der bessere Ergebnisse bringen soll, als bisher gewohnt. Wie gut das klappt, hat Reporterin Joanna Stern vom Wall Street Journal in New York zusammen mit einem Privatdetektiv getestet, der mit dem S20 Ultra Spitzelfotos aus großen Entfernungen aufgenommen hat. Dabei musste sich das neue Samsung mit einem iPhone 11 Pro Max, mit der 1.000-Dollar-Spiegelreflex Nikon P100 und mit Sonys Camcorder HDR-CX190 messen.
Der Detektiv fotografierte Joanna Stern an ihrem Wohnungsfenster aus 15 Metern Entfernung, auf der Straße aus einer Distanz von 45 Metern – und er knipste den Bildschirm ihres Notebooks in einem Café aus 4,50 Metern. Erstes Fazit der Reporterin: "Es ist unfassbar, um wie viel besser das Samsung im Vergleich zum iPhone zoomt." Hier zeigt sich deutlich, dass das Apple-Handy nur eine Dreifach-Optik bietet. Bis zu 30-facher Vergrößerung sind die Detektiv-Bilder des Galaxy tatsächlich noch scharf und gut brauchbar. Alles, was darüber liegt, erweist sich am Ende aber doch wieder als Werbegag. Die drastisch besten Bilder schießt natürlich nach wie vor die Spiegelreflex – die bei der Nutzung aber auch deutlich auffälliger ist. Der Detektiv zeigt sich im YouTube-Video durchaus beeindruckt, will aber seiner bewährten Ausrüstung treu bleiben: "Eric Clapton ist auch nicht der beste Gitarrist, weil er die beste Gitarre hat. Du musst was können."
Google sagt Konferenz I/O ab
Google hat wegen der jüngsten Entwicklungen rund um das Coronavirus seine Entwicklerkonferenz I/O 2020 abgesagt, die von 12. bis 14. Mai am Unternehmenssitz in Mountain View/Kalifornien stattfinden sollte. In einer Stellungnahme erklärt Google die Stornierung so: "Aufgrund von Bedenken bezüglich des Coronavirus (COVID-19) und in Übereinstimmung mit den Richtlinien der CDC, der WHO und anderer Gesundheitsbehörden haben wir beschlossen, die physische Google I/O-Veranstaltung im Shoreline Amphitheater abzusagen." Das Event soll stattdessen in virtueller Form via Internet stattfinden.
Nach dem gestrichenen Mobile World Congress (MWC) in Barcelona hatte zuletzt auch Facebook seine Entwicklerkonferenz F8 abgesagt. Und auch die für Mitte März geplante Game Developers Conference in San Francisco sowie ein Event von Adobe in Las Vegas finden nicht statt. Apple hat seine Entwicklerkonferenz WWDC, die traditionell im Juni im kalifornischen San Jose am gleichen Veranstaltungsort wie die F8 stattfindet, bisher noch nicht einmal angekündigt – konnte also auch noch nicht absagen. Aber auch hier unkt AppleInsider bereits, dass die WWDC 2020 nur als Online-Event stattfinden könnte.
Siegen im Liegen: Japaner erfinden das Gaming-Bett
Putziger Name, putziges Produkt. Die japanische Firma "Bauhütte", die – wie viele dortige Unternehmen – von mysteriösen deutschen Namen mit Umlauten fasziniert ist, hat ein Gaming-Bett vorgestellt. Bewegungsökonomische Spieler müssen damit zum Zocken nicht mehr aufstehen und sparen sich den aufwändigen Wechsel in die vertikale Position. Ein ganz normales Schlafsofa lässt sich dabei durch diverses Zubehör zum Gamer-Traum aufrüsten.
Im Angebot sind unter anderem ein U-förmiger Mini-Schreibtisch, der aufs Bett passt, und der Platz für Controller, Lautsprecher oder Getränke bietet. An einer Halterung lassen sich gleich zwei große Monitore befestigen. Eine Nackenstütze ermöglicht das bequeme Zocken in liegender Position. Wer lieber am Smartphone daddelt, muss das Handy dank einer cleveren, biegsamen Aufhängung nicht mehr selbst festhalten. Energydrinks und Pizzareste warten im Rollcontainer direkt neben dem Bett. Und die langfristig unvermeidliche Entsorgung ermöglicht danach ein kuscheliger Spiele-Pyjama mit Reißverschluss im Gesäßbereich. Die Preise für die ausgeschlafene Idee gibt es bisher nur auf Anfrage, sie hängen stark von der gewählten Ausstattung ab.