Tech-Kolumne:
TechTäglich: Twitter - Fake News in Orange
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit farbenfrohen Fake News und der neuen Staffel von "Fortnite Battle Royale".
Twitter: Fake News in Orange
Ob hier die Gesichtsfarbe des US-Präsidenten eine Rolle spielt? Jedenfalls will Twitter dafür sorgen, dass sich Fake News, offensichtliche Lügen und irreführende Behauptungen von Prominenten und Politikern künftig einfacher erkennen lassen. Dafür werden sie in (Trump-) Orange oder in besonders schweren Fällen in Rot markiert. Der Texthinweis dazu lautet: "Berichte der Twitter-Community haben diesen Tweet als Verletzung der Gemeinschaftspolitik über schädlich irreführende Informationen identifiziert."
Derzeit testet Twitter die Neuerung. Sie könnte, falls die Probephase erfolgreich verläuft, laut NBC schon am 5. März offiziell eingeführt werden. Bereits Anfang Februar hatte Twitter Deepfake-Videos und vergleichbare manipulierte Inhalte von seiner Plattform verbannt. Und es gibt zwei weitere Twitter-Neuigkeiten. Das Netzwerk will es seinen Nutzern schon in wenigen Tagen einfacher machen, Threads fortzusetzen. Dazu lassen sich neue Tweets besser als bisher mit älteren Einträgen verknüpfen. Und die Übernahme der Firma Chroma Stories soll multimediale und ansprechend layoutete Geschichten à la Instagram Stories künftig auch auf Twitter ermöglichen.
Der smarte Schienbeinschoner
Der Fußball soll intelligenter werden. Und wenn das mit dem umstrittenen Video-Schiedsrichter schon nicht klappt, dann zumindest bei der Ausrüstung. Die französische Firma VBKAM verkauft ab sofort den TibTop Connect, den ersten smarten Schienbeinschoner. Er zeichnet während des Trainings und im Wettkampf mit Beschleunigungsmesser, Gyroskop und Kompass alle relevanten Daten eines Spielers auf. Dazu zählen zurückgelegte Strecke, Durchschnitts- und Höchstgeschwindigkeit, Anzahl der Sprints, Zahl der Ballberührungen, Schusskraft und Kalorienverbrauch.
GPS erfasst außerdem permanent die Position des Spielers auf dem Platz, Verschiebungen und damit das Bewegungsverhalten (Heatmap) der gesamten Mannschaft. Betreuer, Trainer und die Spieler selbst können die Daten per WLAN und Bluetooth über eine App für iPhone, iPad und Android auswerten. Dabei lassen sich umfangreiche Statistiken abrufen. Trotz der integrierten Elektronik ist der TibTop Connect, dessen Name vom französischen „Tibia“ (Schienbein) stammt, mit 80 Gramm so leicht wie ein handelsüblicher Schienbeinschoner. Und er bleibt auch so wasserdicht und stoßfest wie gewohnt. Ein Paar kostet im Shop des Herstellers 180 Euro. Die Schoner lassen sich mit Spielernamen, Rückennummern oder Klublogo personalisieren.
Windows-Virenschutz fürs iPhone
"But why?" - "Aber warum?": Das fragt sich Cult of Mac angesichts der Ankündigung von Microsoft, seinen PC-Virenschutz Defender jetzt auch auf iPhone und iPad zu bringen. Zuletzt hatte Microsoft seine Antiviren-Software als durchaus empfehlenswerte Alternative bereits auf den Mac portiert. Unter iOS ist der Sinn des Defenders aber fragwürdig. Denn auch wenn es auf iPhone und iPhone durchaus Schädlinge gilt, hat Apple seine mobile Software so aufgebaut, dass sie sich nicht systemweit auf Viren scannen lässt.
Deswegen gelten Virenschutzprogramme für iOS als relativ sinnlos. Die beste Vorsorge sind Aktualisierungen auf die jeweils neueste iOS-Version. Oder, wie es Cult of Mac formuliert: „Virenschutz-Apps auf dem iPhone sind so überflüssig wie Sicherheitsgurte auf einem Fahrrad.“ Details seiner Pläne hat Microsoft noch nicht bekannt gegeben. Allerdings soll der iPhone-Defender wohl vor allem der Abwehr von Phishing-Angriffen per Mail, SMS, iMessage oder WhatsApp dienen, die Passwörter oder Bankdaten abgreifen wollen. Auf Android-Geräten, die als deutlich gefährdeter gelten als iPhone und iPad, ist ein klassischer Virenschutz dagegen sinnvoll und empfehlenswert. Deshalb erscheint der Defender auch für Googles mobiles Betriebssystem.
Die neue Fortnite-Staffel: Es geht um Agenten
Schon die Titelmusik im Trailer mit dem geheimnisvollen Namen "Top Secret Launch Trailer" klingt nach "James Bond" und "Mission Impossible". Dementsprechend dreht sich in der zweiten Staffel der zweiten Saison von "Fortnite Battle Royale", die gestern gestartet ist, alles um Agenten und Spionage. Und wer weiß, was passiert, wenn am 2. April der neue Bond-Film "No Time to Die" im Kino startet. Gut möglich, dass 007 dann auf dem Fortnite-Eiland die Welt rettet. Nach der mit vier Monaten längsten Fortnite-Season aller Zeiten hat Hersteller Epic Games die Landkarte der Insel nun wieder deutlich überarbeitet.
Wichtigste Änderungen sind – neben Minen, U-Booten und fliegenden Hamstern – zwei neue Orte, die von den Geheimdienst-Organisationen "Ghost" und "Shadow" beherrscht werden. Außerdem bietet Fortnite jetzt zeitlich begrenzte Spezialeinsätze, bei denen die Spieler feindliche Stützpunkte erobern können. Der neue kostenpflichtige Battle-Pass (9,50 Euro) bringt frische Kostüme, darunter auch die Klamotte von Marvel-Superheld Deadpool. Für das momentan heißeste Gerücht der Fortnite-Welt sorgt ein Trailer zum neuen Battle Pass. Darin ist kurz die Landkarte von "Call of Duty: Black Ops II" zu erspähen. Offenbar bringt die neue Staffel ein Crossover der beiden momentan angesagtesten Actionspiele.
Hanau: Ursula von der Leyen lässt trauern
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat nach dem gestrigen rechtsradikalen Anschlag von Hanau keine gute Figur abgegeben – zumindest nicht in den sozialen Medien. Sie twitterte bereits am Donnerstagmorgen: "Die Tragödie, die sich gestern Nacht in Hanau ereignet hat, hat mich zutiefst erschüttert. Meine Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Opfer, denen ich mein aufrichtiges Beileid aussprechen möchte. Wir trauern heute mit Ihnen."
Nicht nur Kabarettist Nico Semsrott, EU-Abgeordneter der "Die Partei", fand den Wortlaut nicht angemessen: "Es ist keine Tragödie. Tragödie bedeutet immer: schicksalhaft, unausweichlich. Rassistischer Terror kommt nicht aus dem nix. Tu doch nicht so, als ob die CDU nix mit der rassismusverharmlosenden Politik in dieser Gesellschaft zu tun hätte."
Von der Leyens Social-Media-Beauftragte mussten dann einräumen, dass der Wortlaut gar nicht von der Politikerin selbst stammte: "Mit dem Wort 'Tragödie' haben wir ohne (Kenntnis, redaktionelle Ergänzung von W&V) der Präsidentin (in Terminen zur Vorbereitung des Europäischen Councils) das falsche Wort gewählt. Es handelt sich um eine 'feige, brutale Straftat'! Wir - das Social Media-Team - entschuldigen uns dafür." Ursula von der Leyen hat also gar nicht selbst getrauert, sondern sie ließ trauern. Und sie fand keine Zeit, ihre Reaktion auf den Anschlag selbst in Worte zu fassen. Zutreffendes Fazit von Twitter-Nutzer Hendrik Wieduwilt (@hwieduwilt), einer für viele: "Wann will die CDU denn endlich kommunikativ im Jahr 2020 ankommen?"