Facebook:
Tracking-Studie: Facebook soll EU-Datenschutz-Gesetze brechen
Bei der Untersuchung des Surfverhaltens seiner Nutzer bricht Facebook geltende EU-Gesetze: Zu diesem Schluss kommt der "Guardian", der sich auf eine Studie belgischer Datenschützer beruft. Besonders pikant: Facebook spioniert anscheinend auch Nicht-Mitglieder aus.
Bei der Untersuchung des Surfverhaltens seiner Nutzer bricht Facebook anscheinend geltende EU-Gesetze - zu diesem Schluss kommt ein Artikel des "Guardian", der sich auf eine Studie der Katholischen Universität Leuven beruft: Ihr zufolge trackt die Plattform mithilfe von Cookies nicht nur ein- und ausgeloggte User der Plattform, sondern auch Nichtmitglieder und Nutzer von Facebooks Opt-out-Funktion.
Laut dem 67-seitigen Papier der Wissenschaftler sammelt Facebook dabei die Informationen jedes Nutzers, der auch nur annähernd mit der Plattform in Berührung kommt: Nichtmitglieder sollen davon schon beim Besuch der Startseite des Unternehmens oder öffentlich zugänglichen Fanpages betroffen sein. Zudem sammelt Facebook anscheinend auch Nutzerdaten auf Dritt-Seiten, die über Social-Plugins zum Teilen und Liken verfügen. Damit verstößt die Plattform laut Studie gegen Artikel 3 der EU-Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation, die die Speicherung und den Zugriff auf Informationen nur mit dem Wissen und der Zustimmung des Nutzers gestattet.
Nach Ansicht der Wissenschaftler sind jedoch auch Facebook-Nutzer von der Sammelwut des Unternehmens betroffen. Sie kritisieren, dass Facebook seine Mitglieder nicht ausreichend über seine Datenpolitik informiert. Zudem solle die Opt-out-Funktion nicht vollständig greifen. "Wir haben festgestellt, dass Facebook Nutzer der Opt-out-Funktion immer noch trackt, wenn sie eine Website besuchen, die über Social-Plugins verfügt", so einer der Autoren. Auch damit verstößt die Plattform nach Ansicht der Wissenschaftler gegen geltendes EU-Recht.
Dass der Fall die Justiz beschäftigen wird, könnte dabei sehr wahrscheinlich sein: Der Report enthalte "ungenaue Tatsachen", kommentierte eine Sprecher der Plattform gegenüber dem "Guardian". Mit den Machern der Studie stehe Facebook deshalb im Kontakt. Erst Anfang dieses Jahres hatte das Unternehmen seine Daten- und Nutzungsbestimmungen geändert und damit auch in Deutschland großen Unmut hervorgerufen.