Dieser Argumentationslinie folgte er auch in der Videokonferenz mit den Mitarbeitern. Die Regeln, die Facebook bei dem Trump-Beitrag angewandt habe, sorgten auch dafür, dass das Video von Floyds Tod auf der Plattform bleibe, erklärte er der Technologiewebsite "The Verge" zufolge. Zugleich habe er Trump in einem Telefonat am vergangenen Freitag deutlich gemacht, dass er solche Äußerungen ablehne.

In der Unterhaltung hätten viele Beschäftigte die Entscheidung zu den Trump-Äußerungen kritisiert, hieß es bei der "New York Times" und "The Verge". Eine der Fragen sei gewesen, warum so viele kluge Köpfe bei Facebook ein Auge zudrückten, um Trump nicht zu verärgern. Zuvor hatten mehrere Manager öffentlich erklärt, dass sie nicht mit dem Kurs einverstanden seien. Am Montag legten einige Facebook-Mitarbeiter die Arbeit im Homeoffice nieder. Es wurde nicht bekannt, wie viele der rund 48 000 Beschäftigten sich an dieser Aktion beteiligten. Zwei Programmierer kündigten aus Protest, wie sie im Internet mitteilten. Er habe das Gefühl, dass Facebook "auf der falschen Seite der Geschichte" stehe, schrieb einer von ihnen.

Zuckerberg sprach auch mit Vertretern einiger afroamerikanischer Organisationen, die sich danach kritisch über die Facebook-Position äußerten. So sagte der Präsident der Organisation Color of Change, Rashad Robinson, nach einer rund einstündigen Videokonferenz mit dem Facebook-Chef dem Finanzdienst Bloomberg, er habe das Gefühl, Zuckerberg fehle es am Verständnis für das Problem.

Zuckerberg hält Facebook-Aktien mit mehr Stimmrechten, was ihm die letzliche Kontrolle bei dem Online-Netzwerk sichert. Seine erklärte Position ist, dass eine Plattform wie Facebook nicht entscheiden dürfe, was falsch und was richtig ist. Deshalb sind bei Facebook - anders als bei Twitter - Äußerungen von Politikern grundsätzlich von Faktenchecks ausgenommen.