Nachhaltige Lieferantenwahl

Für das neue Verpackungskonzept ist Beiersdorf auch neue Wege im Einkauf gegangen, wie Isabel Hochgesand, Chief Procurement Officer von Beiersdorf, erläutert: "Wir steigen jetzt viel früher und tiefer in der Lieferkette ein und bauen dort neue Lieferantenbeziehungen auf. Nachhaltiger zu werden bedeutet, als Hersteller auch die Entwicklung neuer Materialien entlang der Wertschöpfungskette voranzutreiben. Wir gehen über bisherige Lieferantenbeziehungen hinaus und bringen Vorlieferanten mit unseren Tier-1-Lieferanten zusammen."

Beiersdorf hatte Sabic nach eigenen Angaben selbst identifiziert und dann mit an den Tisch gebracht, um zusammen mit dem langjährigen Lieferanten der Gesichtspflegetiegel Berry Global die Umstellung auf die nachhaltigere Verpackung umzusetzen. Das Projekt konnte demnach von der Idee bis zur Umsetzung in nur neun Monaten realisiert werden. "Wir brauchen diese starken Partnerschaften entlang der Wertschöpfungskette und sind sehr froh, dass wir mit unseren Lieferanten Berry Global und Sabic eine so gute Kooperation aufsetzen konnten", ergänzt Julia Wiedemann, Global Category Manager Sustainable Packaging im Einkauf bei Beiersdorf.

Prinzip der Massenbilanzierung

Die neue, nachhaltigere Verpackung, die Beiersdorf für seine Nivea Natural Balance Gesichtspflegeprodukte nun einführt, basiert auf dem Prinzip der Massenbilanzierung in Übereinstimmung mit dem International Sustainability & Carbon Certification (ISCC PLUS) Schema. Die Rohstoffbasis für den nachwachsenden Kunststoff ist zertifiziertes, erneuerbares Tallöl, ein Feedstock der zweiten Generation und Nebenprodukt der Forstwirtschaft. Es ersetzt Rohöl und wird nach dem Prinzip der Massenbilanzierung nahtlos in den Herstellungsprozess integriert – ohne dass ein eigener Produktionsdurchlauf aufgesetzt werden muss.

Neue Verpackung ermöglicht Klimaneutralisierung

Die Umstellung der Verpackung auf erneuerbares Plastik hat laut Beiersdorf aber nicht nur den Vorteil, dass fossile Ressourcen geschont werden, sondern auch, dass damit eine Reduktion von CO2-Emissionen einhergeht. Pro hergestelltem Tiegel werden demnach etwa 76 g CO2e eingespart, eine Reduktion von rund 60 Prozent im Vergleich zum Ausgangsprodukt.

Das Projekt zahlt daher auch auf das Klimaziel des Unternehmens ein, 30 Prozent absolute Reduktion der Treibhausgasemissionen über die gesamte Wertschöpfungskette bis 2025 zu realisieren. Verbleibende Emissionen, die sich bei der Herstellung des Produkts nicht vermeiden oder reduzieren lassen, werden bei den Nivea Natural Balance Tiegeln mithilfe von Aufforstungsprojekten ausgeglichen, also klimaneutralisiert. Dies ist neu für Beiersdorf und seine größte Hautpflegemarke.

Übrigens – wenn Sie erfahren wollen, welche Potenziale der Verpackungsmarkt noch bereit hält, oder Sie sich Input und Inspiration für Ihre Marke wünschen: 7. und 8. Juli 2021 findet der nächste Packaging Summit statt. Beiersdorf wird auch dabei sein. Anmelden können Sie sich hier.


Autor: Belinda Duvinage

legt ein besonderes Augenmerk auf alle Marketing-Themen. Bevor die gebürtige Münchnerin zur W&V kam, legte sie unter anderem Stationen bei burdaforward und dem Münchner Merkur ein, leitete ein regionales Magazin in Göttingen und volontierte bei der HNA in Kassel. Den Feierabend verbringt sie am liebsten mit ihren drei Jungs in der Natur, auf der Yogamatte, beim perfekten Dinner mit Freunden oder, viel zu selten, einem guten Buch.